Unverhofft kommt oft
Diese Woche habe ich das schöne Wetter ausgenutzt um mir die Plassenburg bei Kulmbach näher anzusehen und abzulichten. Da ich sowieso nach Thurnau zu einem Fotoclub Treffen fahren wollte, lag das ja quasi auf dem Weg. Ein Hintergedanke war natürlich auch, die Stadt, insbesondere die schöne Altstadt, bei Sonnenuntergang und in der Abenddämmerung von oben ablichten zu können.
Das Schöne an der Plassenburg ist ja, dass man (zumindest abends) mit dem Auto bis ganz hinauf fahren kann. Oben angekommen wurde ich dann gleichmal mit einem fränkisch, freundlichen “Ey, was willst du denn hier?” empfangen. Was ich vorher nicht wusste: Die Plassenburg ist zurzeit eine Baustelle und ich war natürlich prompt den Arbeitern im Weg gestanden. Aber nach kurzer Diskussion hat sich das auch geklärt und da die Jungs sowieso Feierabend machen wollten, durfte ich dann auch mit dem Auto da stehenbleiben. Noch ein paar Meter per pedes auf das Rondell hinauf und schon hatte ich Kulmbach zu Füßen liegen.
Allerdings wurde mir in diesem Moment auch klar, dass es mit dem erhofften Sonnenuntergangsspektakel wohl nichts werden würde. Vom angekündigten blauen Himmel war nicht viel zu sehen, die Luft war diesig und die Fernsicht miserabel. Aber wo ich nun schon mal da war, wollte ich natürlich das Beste aus der Situation machen und auf den Einbruch der Nacht warten, um zu sehen ob sich ein Wiederkommen lohnen würde. Zwischendurch bot sich dann zumindest noch ein kleines Spektakel am Himmel.
Aber zwei Minuten später war das auch schon wieder vorbei und nach ca. einer Stunde des Wartens wurden meine Hände langsam kalt. Ich hatte eigentlich schon keine Lust mehr und wollte gerade einpacken als irgendetwas in ein, zwei Meter Höhe über meinem Kopf flatterte. Nicht weiter verwunderlich, da es da oben jede Menge Raben (oder Krähen?) gibt. Aber dann ertönte plötzlich ein Geräusch welches zuvor noch nicht da war. Verwundert drehte ich mich um und keine 10 Meter von mir entfernt, sah ich ihn dann auf der Spitze eines tiefer stehenden Baumes sitzen.
Ein wunderschönes Exemplar eines Turmfalken. Keine Ahnung wie viele meiner Versuche schon fehlgeschlagen waren, um so nahe an ein frei lebendes Exemplar heranzukommen. Glück muss der Fotograf halt auch haben.
So saß er bestimmt 10 Minuten seelenruhig da und ließ sich durch mich nicht im Geringsten stören. Es war zwar schon relativ dunkel und deswegen sind die Bilder dann auch bei ISO 800 und ISO 1600 und Belichtungszeiten von 1/20 bis 1/60 entstanden aber ich freue mich trotzdem endlich mal einen so nahe erwischt zu haben. Als er schließlich von dannen zog war es schon fast völlig dunkel und ich konnte mich natürlich nicht zurückhalten doch noch ein Bild der Stadt von oben zu machen.
Nicht optimal, aber als Appetizer um ein anderes Mal wiederzukommen lohnt es auf jeden Fall. Und wer weiß, vielleicht ist der Falke ja auch hier oben zuhause und ich bekomme noch einmal die Chance. Aber egal ob mit oder ohne Kamera, einen Ausflug ist die Plassenburg allemal wert und die schöne Aussicht gibt es sogar kostenlos.