Heute geht es mal wieder um Hardware. Bis jetzt hatte ich im Kontrastraum max. eine 90er Oktabox zur Verfügung. Darüber hinaus gab es neben ein paar großen Reflektorschirmen nur noch eine rechteckige 120er Softbox. Aber gerade für Ganzkörper und hier vor allem für meine Aktaufnahmen habe ich schon länger mit der Anschaffung einer etwas größere Lichtquelle geliebäugelt. Wichtig dabei waren mir vor allem eine eine möglichst runde Abstrahlfläche, sie sollte für Einsätze außerhalb des Studios leicht zu transportieren und montieren sein und dabei natürlich ein schönes homogenes Licht liefern. Durch einen Bekannten wurde ich Ende letzten Jahres dann auf die bis dato für mich unbekannte deutsche Firma neoluma (www.neoluma.eu) aufmerksam. Eins kam zum anderen und letzte Woche hat schließlich der Paketzusteller mit einem relativ großen Karton in der Hand and der Tür geklingelt 😊 Und so will ich euch heute mal die ersten Erfahrungen mit meiner neuen neoluma Companion Pro mit 105cm Durchmesser und Bowens Bajonett mitteilen.

Wenn man das Paket öffnet findet sich darin eine leicht gepolsterte Transporttasche, nicht nur wie sonst oft üblich dünne Nylonsäcke oder ähnliches. Schon mal ein guter Anfang. In dieser Tasche befinden sich ein Deflektor, zwei Diffusortücher, eine Wabe und ein kleines Werkzeug – allerdings keine Anleitung. Keine Ahnung ob die in meinem Paket vergessen wurde oder generell nicht dabei ist, aber das hat mich etwas verwundert. Aber als Mann weiß man ja wie so was geht 😎

Also erstmal direkt losgelegt. Der Reflektor gehört logischerweise innenrein und die konkave (nach innen gewölbte) Seite in Richtung des Blitzkopfes. Also habe ich den Deflektor einfach auf die mittlere Stange gesteckt und den Schirm aufgespannt und verriegelt. Das sollte sich übrigens noch als Fehler herausstellen und mein kleiner innerer Monk hat es zu dem Zeitpunkt eigentlich schon geahnt, weil der Deflektor doch sehr ‚flexibel‘ war. Dauer bis dato ca. keine 10 Sekunden. Der Deflektor soll laut Hersteller das Licht innerhalb des Schirms weiter streuen und so den bei günstigen Softboxen oft vorkommenden Hotspot in der Mitte verhindern. Ohne weitere Arbeiten hat man jetzt schon eine funktionstüchtige Softbox, deren Lichtcharakteristik nach Herstellerangeben der eines Beauty-Dishs ähnelt. Tests hierzu habe ich derzeit aber noch nicht gemacht, so dass ich hier keine Aussage treffen kann.

Anschließend wird der Innendiffusor, wie bei fast allen anderen Softboxen üblich, einfach mittels der angebrachten Klettbändern innen aufgespannt. Dabei fällt auf, dass dieser in der Mitte kreisrund verstärkt ist. Das soll wohl ebenfalls einem Hotspot entgegenwirken und zu einer homogeneren Ausleuchtung beitragen. Zumindest kann ich mir hier im Moment noch keine andere Erklärung zusammenreimen. Habe ich so aber auch noch bei keiner meiner vorhandenen Softboxen gesehen. Eine Markierung ob der Diffusor mit einer bestimmten Seite nach innen angebracht werden muss habe ich übrigens nicht gefunden, so dass ich hier nicht drauf geachtet habe.

Danach kommt der Außendiffusor dran. Auch hier habe ich keine Markierung gefunden wie herum dieser montiert wird. An dieser Stelle möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass erst denken und dann handeln auch bei einer so leichten Tätigkeit unablässig ist. Wenn man nämlich den Diffusor mittels der Klettbänder zu weit Außen aufspannen würde, dann hätte er zum einen zu viel Spannung und zum anderen würde man das Grid nicht mehr befestigen können. Nicht, dass mir sowas passieren würde, das dient natürlich nur der Theorie was passieren könnte, wenn eine Anleitung fehlt 😉

Wenn dann der Diffusor richtig sitzt, kommt das Grid dran. Auch hier gibt es keine Vorder- oder Rückseite und die Befestigung ist in ein paar Sekunden passiert. Und damit ist man dann eigentlich auch schon fertig.

Aber Moment, warum lag denn dem Karton denn eigentlich ein Werkzeug bei? Als Flaschenöffner für das Bier danach? Hm… Also habe ich mir gedacht ich schau mal auf die Webseite des Herstellers. Und siehe da, ich habe eine Erklärung gefunden. Der Deflektor gehört nicht nur gesteckt. Die mittlere Stange muss erst auseinandergeschraubt werden und er Deflektor gehört dazwischen. Wie war das mit der fehlenden Anleitung? Also habe ich alles nochmal auseinandergenommen und anschließend neu zusammengesetzt. Das hatte aber auch was Gutes. Ich konnte mir ein Bild davon machen wie lange das wirklich dauert. Während der erste Aufbau inkl. Auspacken und Überlegungen knapp 5 Minuten gedauert hat, war es jetzt nur noch 90 Sekunden bis die Box auf den Blitz montiert werden konnte. Also echt ein Witz. Vor allem weil man die Softbox zum Transport ja gar nicht zerlegen, sondern nur zusammenklappen muss. Die Diffusoren müssen nur soweit gelockert werden, dass man an die Verriegelung herankommt. Oder geht das auch von außen über die Klettverschlüsse am Bajonett? Muss ich mal testen. Auf jeden Fall so oder so eine Sache von Sekunden.   

Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen direkt ein paar erste kleine Lichttests zu machen. Wie man auf den Bildern sieht hat die Box insgesamt eine sehr homogene Lichtverteilung. Wenn überhaupt ein Unterschied erkennbar ist, würde ich sagen gibt es im Randbereich minimal mehr Licht. Einen Hotspot kann ich jedenfalls nicht erkennen. Der Lichtabfall und die entstehende Vignette zum Rand hin sind auf jeden Falls sehr vielversprechend, da freue ich mich schon auf erste wirkliche Tests mit einem Model.

Zum Abschluss habe ich noch einen kleinen direkten Vergleich mit meiner Walimex pro Octagon 90er Softbox gemacht. Dabei ging es mir vor allem um die Lichtausbeute. Model war ich selber, was dank des Eye-AF meiner R5 ja gar kein Problem mehr darstellt. Die Bilder will ich euch aber lieber trotzdem ersparen 😉 Ich habe bei völlig identischem Setup jeweils eine 3er Serie mit beiden Boxen geschossen und daheim dann in Ruhe am Rechner verglichen. Die Serien zeigen deutlich, dass die Companion ca. 1,5 Blenden mehr Licht schluckt. Das liegt zum einen natürlich am Größenunterschied, zum anderen aber auch vermutlich am eingesetzten Deflektor und dem verstärkten Innendiffusor. Für mich stellt das aber kein Problem dar, da ich meine Studioblitze und Portys bisher eher am unteren als am oberen Ende des Leistungsspektrums betreibe. Insofern habe ich da genügend Luft. Unerwähnt wollte ich es trotzdem nicht lassen. Den Test werde ich demnächst aber auf jeden Fall wiederholen. Dann bewusst auch ohne den Reflektor um den Unterschied in der Lichtcharakteristik mit und ohne den Deflektor zu ermitteln. Der Hersteller empfiehlt auf seiner Seite übrigens den Reflektor immer zu nutzen.

Sofern es Corona zulässt wird dann demnächst auch das erste richtige Shooting mit der Softbox stattfinden. Dazu werde ich dann auf jeden Fall noch einen gesonderten Beitrag schreiben. Bis hierher kann ich die Neoluma Companion Pro auf jeden Fall empfehlen, würde dem Hersteller aber den Hinweis ans Herz legen zumindest eine kleine Anleitung für den ersten Aufbau beizulegen. Der schnelle Aufbau, gepaart mit der soliden Verarbeitung und dem homogenen Licht verspricht auf jeden Fall viel und ich hoffe die ersten Shootings werden das dann auch bestätigen.