Nachdem ich letzte Woche ja bereits den Sophienberg erkundet hatte, wollte ich dieses Wochenende etwas höher hinaus. Der Ochsenkopf, mit 1024 Meter zweithöchster Berg im Fichtelgebirge, war das Ziel. Los ging’s in aller Herrgottsfrühe um 05:00 Uhr. Geplant hatten wir den Aufstieg so, dass wir noch im Dunkeln oben ankommen, um den Sonnenaufgang genießen und auf den Sensor bannen zu können. Begleitet wurde ich von Sonja Lautner, einer Fotokollegin mit einem Händchen für die Naturfotografie.

Im Kopf hatten wir zu diesem Zeitpunkt die Hoffnung auf das typische Wintermotiv – schneeweiße und vereiste Bäume vor einer Wintersonne in einer grandiosen Berglandschaft.

Nach knapp 30 Minuten Fahrzeit sind wir dann in Fleckl, bewaffnet mit Stativ, Kamera, vollen Akkus und voller Vorfreude auf die kommenden Motive, losgezogen. Den Weg kann man mit ein wenig Beleuchtung durch die mitgebrachte Stirn- bzw. Taschenlampe auch im dunklen Wald gut erkennen und so ging es eigentlich recht zügig voran. Über uns der glasklare Sternenhimmel und vor uns die Stille des Waldes, waren wir zu diesem Zeitpunkt anscheinend die Ersten auf dieser Route. Auf dem letzten Kilometer zeigten sich hinter uns bereits die ersten Anzeichen der kommenden Dämmerung und so waren wir froh, als wir nach knapp einer Stunde endlich unser Ziel erreichten. Oben angekommen, stellten wir zu unserer Überraschung fest, dass die Aussichtsplattform auf dem Asenturm anscheinend rund um die Uhr geöffnet ist. Damit hatten wir zwar nicht gerechnet, aber diese Chance ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Also nichts wie rauf, die Kamera ausgepackt und die ersten Lichter des anbrechenden Tages genossen.

 

Alleine für diese ersten Bilder hatte sich der Aufstieg schon gelohnt. Die aus dem Wolkenmeer hervorragenden Spitzen der umgebenden Berge taten ihr Übriges, um eine ganz besondere Stimmung entstehen zu lassen.

Allerdings stellten wir auch fest, dass wir uns von der Vorstellung der weißen Bäume verabschieden mussten. Die Sonne der letzten Tage hatte hier oben die Bäume bereits größtenteils von ihrer Last befreit. Einen anderen kleinen Haken hatte die Sache dann auch noch. Wir mussten relativ schnell feststellen, dass wir doch nicht die Einzigen hier oben waren. Kurz vor Sonnenaufgang war die Plattform fast schon überfüllt und als dann auch noch ein junger Bursche meinte sein Stativ mitsamt Notebook auf einem Rucksack mittig hineinstellen zu müssen, war das etwas nervig. Aber was soll’s, der Ausblick war einfach zu grandios, um sich die Stimmung von einem etwas eigensinnigen Zeitgenossen verderben zu lassen.

Als dann schließlich die Sonne über die Wolken kroch und im gleichen Moment auch noch die Vögel zu fliegen begannen und sich auf den Bäumen niederließen, um sich in den ersten Sonnenstrahlen zu wärmen …  WOW

Nachdem das Spektakel schließlich vorbei war und wir noch ein paar Bilder aus anderen Positionen im Kasten hatten, kamen wir auf die Idee den Morgen zu nutzen, um noch einen Abstecher zum Fichtelsee zu machen. Und das sollte sich als eine überragende Idee herausstellen. Nach dem Abstieg (den wir natürlich noch für weitere Aufnahmen nutzten) und einer kurzen Autofahrt, konnten wir unser Glück kaum fassen. Es erwartete uns ein kleines Winterwunderland. Tief in Schnee und Eis verpackt, präsentierte sich der Fichtelsee von seiner besten Seite. Und endlich hatten wir auch unsere weißen Bäume gefunden. 🙂

Während die eine Seite noch im Nebel versteckt lag, kämpfte sich auf der anderen Seite bereits die Sonne durch die dicken Schwaden und erzeugte durch die entstehenden Kontraste eine spektakuläre Postkartenidylle.

Durchgefroren, mit vollen Speicherkarten und rundum zufrieden traten wir schließlich mit Vorfreude auf die erst Sichtung der Bilder am PC den Heimweg an. Das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich kann nur jedem empfehlen, egal ob mit oder ohne Kamera, sich das selbst einmal anzuschauen und zu genießen. Ich werde auf jeden Fall in der Zukunft öfters da oben oder auf einem der umliegenden Berge anzutreffen sein. Die nächste Tour auf die Kösseine ist jedenfalls schon in Planung. Vielen Dank auch nochmal an Sonja, für diesen überaus gelungenen Fototrip.