Vor ein paar Tagen wurde ich mal wieder Zeuge einer durch gefährliches Halbwissen geprägten Diskussion. In einer Facebook Gruppe wurde von einem Mitglied die Frage gestellt, wie man eine Bilddatei mit 300 dpi erstellt. Ein Auftraggeber möchte von ihm die Bilder in elektronischer Form mit dieser Auflösung. Meine Antwort darauf, dass eine elektronisch vorliegende Bilddatei keine dpi Auflösung besitzen kann, führte dann zu einer hitzigen Diskussion, die mir ganz klar gezeigt hat, dass viele Fotografen und Auftraggeber absolut keine Ahnung haben was mit der Angabe ‚dpi‘ eigentlich gemeint ist. Deswegen möchte ich hier mal versuchen mit einfachen Worten ein bisschen Aufklärung zu betreiben.

Die Abkürzung dpi steht eigentlich für ‚dots per inch‘ und bezeichnet somit eine Anzahl von Punkte auf eine gegebene Länge. Ein Inch entspricht 2,54 Zentimeter. Ausgehendend von der Angabe 300 dpi, heißt das also, dass auf einer Länge von 2,54 cm 300 Punkte enthalten sein sollen. Aber was für Punkte denn? Naja, eigentlich ganz einfach. Der Begriff dpi kommt aus der Bildreproduktion und definiert die Auflösung eines Bildes im Druck. Deswegen auch ‚dots‘ (Punkte). Die Angabe 300 dpi kennzeichnet also die Auflösung eines gedruckten Bildes. Auf einem Inch (2,4 cm) Kantenlänge des fertigen Bildes sollen also 300 mit dem Drucker aufgebrachte Punkte zu finden sein. Je höher die dpi Angabe umso feiner und genauer wird also das fertige Bild.

Die Maßangabe dpi kennzeichnet die Auflösung (Qualität) eines Bildes beim Druck

Nun wird aber auch klar, warum die Angabe der dpi auf einem elektronischen Bild keinen Sinn macht ohne die Angabe des gewünschten Mediums. Nehmen wir mal an wir haben ein quadratisches Bild (z.B. ein jpg) mit 3000 x 3000 Pixel Kantenlänge vorliegen. Wenn wir dieses Bild mit 300 dpi drucken, erhalten wir einen Ausdruck von 25,4 cm Breite und Länge. Wenn wir es mit 150 dpi drucken erhalten wir ein Bild mit 50,8 cm Kantenlänge. Also der doppelten Kantenlänge bzw. der vierfachen Fläche (Größe), dafür aber eben nur mit der niedrigeren Druckauflösung. Wenn also ein Auftraggeber ein Bild mit 300 dpi haben möchte, muss er zwingend die gewünschte Ausgabegröße mitteilen. Nur dann kann man berechnen welche Pixelauflösung ein Bild haben muss um diesen Druck zu ermöglichen bzw. welche maximale Druckgröße man aus einem vorhandenen Bild bei einer gegebenen Druckauflösung herausholen kann.  Die Formeln zum Berechnen findet ihr im Netz oder ihr könnt einfach den Online-Rechner nutzen. Der Vollständigkeit halber hier noch die Grundformel für die Berechnung der resultierenden Kantenlänge in Zentimetern.

Kantenlänge = Pixelanzahl * 2,54 / dpi

Die gängigsten Druckauflösungen sind übrigens 72, 96, 150 und 300 dpi. Während bei großflächigen Plakaten aufgrund des hohen Betrachtungsabstandes schon mal 20 dpi auslangen können, werden Broschüren, Flyer und ähnliches meist in 300 dpi gedruckt. Der Betrachtungsabstand spielt da eine wichtige Rolle. Je größer dieser ist, desto niedriger kann die Druckauflösung sein, damit das menschliche Auge das aus einzelnen Punkten bestehende Bild als ‚vollflächig‘ wahrnimmt.

Für elektronische Anzeigemedien wurde übrigens die Maßeinheit ppi (pixel per inch) gewählt. Ein derzeitiges IPhone X bietet z.B. 458 ppi, das ist einer der Gründe warum wir dessen Bilder als besonders hochwertig empfinden. Ein Macbook Air leistet 127 ppi, während größere Monitore so um die 90 bis 110 ppi besitzen. Beim Kauf eines neuen Gerätes ist die ppi Zahl eines Monitors eigentlich genauso entscheidend (wenn nicht sogar wichtiger) wie die Anzahl der Pixel selbst. Aber mit so kleinen Zahlen kann man natürlich nicht gut werben 😉

Mit ppi wird die Auflösung (Pixeldichte) eines elektronischen Anzeigemediums gekennzeichnet

Natürlich könnte man dieses Thema noch eingehender beleuchten, aber ich hoffe mein kleiner Exkurs zum Thema Ausgabequalität von Bildern hat trotzdem schon etwas Licht in das Dunkel gebracht. Wenn ihr noch Fragen habt oder Anmerkungen freue ich mich über eure Kommentare.